Freitag, 25. November 2011

Satzwerk 47

kann man die zukunft bejahen oder ist das ein falsches versprechen um die gewinne zu begünstigen und die zukunft anderer zu bejahen wie lässt sich etwas beschreiben anstatt zu bejahen oder zu verneinen worum geht es denn eigentlich was ist die zukunft und wie schmecken zankäpfel den auslieferungen ausgeliefert sein horizontal und niemand fragt dich was er gerne fragen würde die wege trennen sich recken sich vergebens die hohen räume die vertrockeneten regentöpfe der blaue fisch schwimmt nicht mehr bevor der advent beginnt fallen in den nächtlichen hinterhöfen die tannenbäume in den himmel immer hat einer andere möglichkeiten andere ausreden tolle argumente und doch geht es um die alleingebliebenen auch ohne weihnachtsbäume die wärmen nicht nachts wenn einer nach schutz sucht wenn einer eigentlich nichts mehr benötigt als einen zuneigenden blick eine bestimmung einen moment in dem das alleinsein ausgegrenzt wird dann kannst du dich aufmachen es gibt so viele gelegenheiten abseits der vorgaben der moralischen wenn und aber lachendes und weinendes auge kann sich aufmachen und das tun was ein lachendes und ein weinendes auge am besten kann nicht in die zukunft schauen denn die ist immer jetzt und das zählt der zugeneigte blick das ankommen und bleiben das umarmen das verschenken von zeit nähe und herzlichkeit ist immer möglich

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Freitag, 18. November 2011

Satzwerk 46

was war schon die wirklichkeit wer kannte sie schon frau jones kam nicht aus afrika aber wie sollte das die alte dame verstehen auf verschiedenen ebenen hingen stimmungsbilder worte schrieben sich zwischen liegengebliebene gedanken waren wir kleine schiffe die sich ohne plan in einem fremden hafen gefunden hatten sich selbst vertäuten und ungefähr blieben du hattest dich an den tagen abgeweint mühsam kamen die untersuchungen voran vor allen versuchungen die städte waren treibhäuser ohne aufsicht und hinter den absichten steckte die herrin des schwarzbaus ein dilemma all das du schriebst neue drehbücher über die wirklichkeit welche wirklichkeit während ihr haar wie ein schal um den hals lag glänzend zwischen den strähnen unverständliche dialoge ein messer schnitt das schwirren der weite auseinander dahinter stille die sich streckte räkelte und sich nicht beweisen musste weil sie war einfach da es lag an dir an mir an den anderen etwas daraus zu gestalten etwas zu finden auf dem und in dem die stille mehr platz bekam in einer wolke einem schatten der über einen grat fiel einem blatt das sich ausruhte in einem berührten herzschlag einer feder an der wimpernallee hinter der seele am meisten unberührt blieb am ende die stille

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Freitag, 11. November 2011

Satzwerk 45

ausgelöst durch das ankommen und weggehen begrüssungen und abschiede heimat und fernweh sie treiben in wohnmobilen über fernstrassen und kommen schon lange nicht mehr dort an wo das herz seinen besten platz hat im zusammensein mit den besten menschen die einen nähren sich leise ohne fragen nähern da sind ohne verrechnung an einem hellen tag der zu kurz ist der nicht bleiben darf an einem hellen tag der den winter lauern sieht und keinen augenblick vertäut das licht der leere mund klar die entkommenen worte auf einer leiter zwischen den schluchten ein fluss trennt die stadt ein fluss aus steinernem wasser die fische hängen tot an den bäumen unter den ufern versammelt sich der ungehorsam wittert morgenluft an einem hellen tag der zu kurz ist zum überleben der sich häutet bis zur unkenntlichkeit verbleibst du an den bildschirmen hast die zeit im griff und ihren puls im genick längst verloren sind die tage dunkel wenn du gehst und bleiben dunkel im ankommen still ohne ein wort von händen zu händen sehnst du dich nach hellen tagen die in ihrer kürze mehr sind als wochen ein geschwungener schatten wie ein dunkler riss im schaudernden grün aus dem nichts ein gewachsenes schloss hier wirst du eines hellen sommertages das fernweh besiegeln besiegen wirst dich aus dem eigenen leben auslösen und doch du selbst bleiben am stillen tor das sich tonlos öffnen lässt wirft ein sattes gerippe sonnenblätter ein teppich aus leuchten zum abschied dahinter nimmst du die hand und weißt es wird so sein wie es endlich zeit wird

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Freitag, 4. November 2011

Satzwerk 44

besser schien es sich nicht einzurichten im leben sondern achtsam zu bleiben unterwegs zu sein und immer einen platz zu hause zu haben oder hinter dem ufer im oktobergras am morgen taufontänen dieses gute gefühl die stille durchquert zu haben und reich gefüllt an neuen worten eindrücken poesie zwischen den fallenden blättern ein einziges leuchten honigfeuer brannten wie wilde flügel in den aufgehenden tag die nacht hatte ihre fläche verloren und die toten waren milde ihr gedenken blieb an eine zeit die das gute darstellte und die schwierigen zeiten vergaß der körper war ein verlies ohne fenster einmal grub sich die angst ein winziges loch und kam doch wieder zurück die dunklen sehnsüchte blieben verborgen ihr beschreiben blieb scham in den städten hatten sie aus den menschen laborratten gezüchtet nichts blieb zulänglich sie hatten sich eingerichtet gefangen eingewöhnt du kamst aus einem anderen land der fluß atmete zwischen den feuergärten die luft war wie ein wildes pferd das darauf wartete seine box verlassen zu können und während du liefst liefen deine augen über saugte sich deine welt in diesem leuchtenden zerfall und dem wissen das hinter den nackten zweigen der flaum aufgehender knospen atmete es war ein morgen voller unberührtheit voll leuchtender stille und du wusstest die welt war zu retten im kleinen und in manchen augenblicken auch im großen glück an deiner seite das war mehr als worte als farben als musik das war erfüllung das war das leben

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