Freitag, 30. Dezember 2011

Satzwerk 52

noch einmal aufbegehren verwundbar bleiben in lebensläufen fräsen zweifel das alte jahr ist abgelaufen es hält sich nicht mehr es hat die mindesthaltbarkeit verloren man kolportiert es werde bald ein neues kommen ganz unbekannt und noch verschlossen hältst du in deiner tasche einen kleinen vogel der leise warm in seiner schale liegt spürst seinen schnabelschlag den unnachgiebigen ist dir das neue jahr ans herz gelegt den verletztlichen und den starken zugleich noch schaust du lange in den himmel siehst wie sich eine vogelkette hinter den horizont schwingt bald kleiner wird und kleiner bis sie hinunter fällt am rand der gipfel die hell im lichterglanz den neuen tag eröffnen jetzt ist der himmel still kein schwingen kein schmirgeln doch ahnen wenn die flügel noch ungelenk die luft zerschneiden spürst du den kleinen vogel bald wird die schale aufgebrochen sein ein erster ton ein krächzen dann ein singen ein erster flügelschlag ein flattern dann reisst es die dünne luft auf und fliegt hinaus wir bleiben und wir schauen ins lichte blau scheinbar ist nichts geschehen und doch so viel es gilt von neuem zu beginnen die blätter weiss mit worten anzufüllen die hände leer mit zärtlichkeit zu füllen und liebe in das neue jahr zu säen es gilt von neuem zu beginnen

© 52 Satzwerke

1 Kommentar:

  1. tief berührend und absolut wundervoll !!! und wie immer, sehr inspirativ - danke dafür.



    mit lieben grüßen
    isabella

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